Wieso?


Jede Nacht weckt mich das gleiche Geräusch.
Mühsam quäle ich mich aus dem Bett, schleiche mich zu ihrem Zimmer.
Jede Nacht erschreckt mich ihr Anblick aufs Neue.

Sie wirkt so hilflos...


Ich kann diesen Anblick fast nicht ertragen, aber ich betrete ihr Zimmer nicht.
Sie will nicht, dass ich sie so sehe.


Ihr Körper schaukelt leicht hin und her.
So spendet sie sich Trost.


"Severus...", flüstert sie immer wieder.
Tränen laufen über ihr Gesicht, während sie ein Foto von dir fest an ihre Brust gedrückt hält.
Es ist das einzige Bild von dir und es ist alles, was ihr geblieben ist.

Wieso hast du ihr das angetan?

Eines Nachts bist du einfach verschwunden.
Seitdem haben wir dich nicht mehr gesehen.
Kurze Zeit später ist sie bei uns eingezogen.


Wie viel Zeit ist jetzt schon vergangen?
Zeit, die ohne eine Nachricht von dir ist.
Was ist denn passiert?


Wir wissen es nicht.


Ich kann nur hoffen, dass es dir gut geht.
Ich hoffe es für euch beide.

Wieso hast du das getan?

Tief in mir weiss ich, dass du einen Grund dafür hast.
Du liebst sie zu sehr.
Sogar ein Blinder kann spüren, wie tief ihr euch verbunden seid.

Ich kann mich nicht von ihrem Anblick abwenden.
Es macht mich fertig, sie so zu sehen.

Sie vermisst dich!
Gibt sich die Schuld an deinem Verschwinden.


Ich bitte dich, komm zurück!
Komm zurück, bevor sie sich völlig aufgibt!
Sie braucht dich.

Wieso kommst du nicht?

Ich habe gestern mit Albus gesprochen.
Wenn einer etwas über dein Verschwinden wusste, dann war es er.
"Er wurde gerufen", war alles, was er mir gesagt hatte.


Ich habe ihn angeschrien, doch er hat nichts erwidert.
Traurig haben seine Augen an mir vorbeigeschaut.
Auch er macht sich Sorgen um dich!

Wieso bist du immer noch nicht zurück?

Ihr Weinen hat aufgehört, doch sie hält immer noch das Bild an sich gedrückt.


Sie sieht schrecklich aus.
Ihre Augen hatten einst einen solchen Glanz, aber seit du weg bist sind sie so leer.
Ihr Gesicht ist eingefallen, dunkle Ringe sind unter ihren Augen sichtbar.
Sie isst auch nicht mehr viel.
Wir müssen sie geradezu dazu zwingen.
Sie ist nahe dran, sich selbst aufzugeben.

Wieso tust du ihr das an?

Meine Nachtwache ist zu Ende.
Ich drehe mich weg, mache mich auf den Weg in unser Zimmer, um noch etwas zu schlafen.
Ich habe die Türklinke schon in der Hand, als ich innehalte.


Ist Harry schon zurück?


Leise schleiche ich zur Treppe, betrete den Flur mit der Absicht, meinen Ehemann zu begrüssen.
Doch was ich sehe, lässt mich einen kleinen Schrei ausstossen.


Ein fremder Mann steht mir gegenüber.
Sein Umhang ist völlig zerrissen, an einigen Stellen kann ich Narben erkennen, ein hässlicher Bart und seine langen Haare verdecken sein Gesicht.
Er stützt sich an der Wand ab, sein Atmen geht schwer.
Als er jedoch seinen Kopf hebt, seine Augen auf mich richtet, fliesst die Erkenntnis durch meinen Körper.

Du bist zurück!

"Oh mein Gott", rufe ich noch, dann bin ich an deiner Seite, stütze dich.
Du lässt dich widerwillig in die Küche leiten.
Kraftlos sinkst du auf dem Stuhl nieder, legst deinen Kopf in deine Hände.


Ich stupse dich sanft an, deute auf den dampfenden Becher Tee.
Du nimmst ihn mit zitternden Händen, immer wieder huscht dein Blick durch den Raum.
"Ich kann sie nicht finden!", flüsterst du.
Deine Stimme ist brüchig, deine Augen glänzen verdächtig.


"Sie ist hier...", antworte ich sanft.


Deine Augen werden weich, als du mich ansiehst.
Noch nicht!


"Was ist passiert?"

Meine Stimme klingt fordernd.


Du schliesst kurz die Augen, dann beginnst du zu erzählen.

Es war eine Falle, du solltest getötet werden.
Doch du bist entkommen.
Monatelang bist du umhergeirrt, musstest dich versteckt halten.


Deshalb kam keine Nachricht von dir!

Als du geendet hast, erhebst du dich mühsam, wirfst mir einen Blick zu, den ich nur zu gut deuten kann.
"Oben", antworte ich und gehe voran.

Du bist endlich zurück!

"Ginny?", ruft eine leise Stimme, als wir gerade die Treppe hinter uns haben.
Ihr Kopf erscheint an der Zimmertüre, dann höre ich einen Schrei.
Ich sehe noch, wie die Tränen eine helle Spur auf deinen Wangen hinterlassen, ehe du dich an mir vorbei drückst.
Dann liegt ihr euch in den Armen.


Ihr Kopf ruht schluchzend an deiner Schulter.
Du hörst nicht auf, kleine Küsse auf ihr Haar zu hauchen.
Lange seid ihr einfach nur so dagestanden, die Arme um den anderen geschlungen.
Dann hob sie ihren Kopf, sah dich mit strahlenden Augen an.


Ein Lächeln huschte über dein mitgenommenes Gesicht.
"Hermine...", hauchst du, ehe sich eure Lippen nach langer Zeit wieder finden.

Endlich...


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Ich möchte aber an dieser Stelle ganz klar festhalten, dass ich mit dieser Geschichte kein Geld verdiene!

Alle hier verwendeten Figuren sind Eigentum von J.K.Rowling.

Ich habe mir nur die Freiheit genommen, mit meinen eigenen Ideen etwas anderes zu gestalten. :) 


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