Das besondere Spiel..

 

Still und leise betrittst du mein Zimmer.
Bedächtig und stolz setzt du eine Pfote vor die Andere.
Erhaben wirkt deine ganze Haltung.


Dein Blick streift mich nur kurz.
Du hast mich registriert, doch du beachtest mich nicht weiter.
Deine Augen erfassen jede Bewegung im Raum aufmerksam.
Deine Ohren zucken bei jedem Geräusch.

 

Mitten im Raum stehst du nun, stolz und königlich.
Langsam hebst du deine eine Vorderpfote an und putzt sie mit einer Hingabe und Genauigkeit, die mich schmunzeln lässt.


Ich weiss genau, dass deine Sinne mich beobachten.
Ich kenne dich inzwischen gut genug.
Und du kennst mich.

 

Einen Moment hältst du in deinem Tun inne, schenkst mir einen kurzen Blick, ehe du fortfährst.
Ich beobachte dich dabei.


Deine Ohren zucken.
Deine Schwanzspitze peitscht leicht hin und her.
Ich lächle erneut.


Ich kenne dich.
Ich kenne dich zu gut.

 

Plötzlich geht ein Zucken durch deine Glieder.
Ein leises Gurren verlässt deine Kehle, ehe du in einem rasenden Tempo aus meinem Zimmer verschwindest.


Ich kann hören, wie deine Krallen über den Teppich kratzen, deinen Pfoten dabei in deinem kurzen Sprint Halt geben.
Dann ist es still.

 

Mein Blick ruht noch immer an der Stelle, an der du gestanden bist.
Ich lächle.


In diesem Moment erscheint dein Kopf vorsichtig im Türrahmen.
Deine Augen glitzern, deine Ohren sind angelegt, deine Muskel gespannt.
Endlich erhebe ich mich aus meiner sitzenden Position, mache einen leichten Schritt auf dich zu.
Du duckst dich und wenn du lächeln könntest, dann würdest du es in diesem Moment ganz bestimmt tun.

 

Ich komme bis auf wenige Zentimeter an dich heran, ehe du davonjagst.
Ich setze dir nach, kreuz und quer.
Dich zu erhaschen ist eine Kunst.
Aber immer wieder kommst du auf mich zu, lockst mich, ehe du wieder aus meinem Blickfeld verschwindest.


Es ist dein Spiel.
Nein, es ist unser Spiel.

 

 


Januar 2007

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Leserin (Montag, 14 Dezember 2009 18:43)

    Sehr schön!